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Es ist eine einsame Erfahrung, die viele Frauen machen müssen: Eine Fehlgeburt erleiden. Ab dem Moment, in dem auf dem Ultraschallbild das Herzchen nicht mehr schlägt oder Du Dein kleines Wesen gebärst, das nicht bei Dir bleiben kann, sagen zwar ein paar Menschen: „Es tut mir leid.“ Aber dabei bleibt es dann oft. Die schmerzhaftesten Momente in den Wochen und Monaten danach durchleben die meisten Frauen alleine.

Sie fahren alleine in der 12. Schwangerschaftswoche von der Gynäkologin nach Hause, im Schock über das, was sie gerade erfahren haben. Sie sind alleine im Bad, als sie das viele Blut in der Toilette sehen. Sie liegen nach einer OP alleine im Aufwachraum und niemand hat Zeit, den emotionalen Zusammenbruch aufzufangen. Sie gehen alleine vom Supermarkt nach Hause, das Herz schwer wie Blei, weil vor ihnen an der Kasse eine Hochschwangere die ersten Windeln für ihr Baby gekauft hat. Sie weinen alleine zu Hause am Waschbecken, die Seife in der Hand, die sie im Urlaub gekauft haben, als sie noch schwanger waren. Sie weinen abends im Bett über die Instagram-Story mit den süßen Babyfüßchen, die eine Kollegin gerade geteilt hat. Denn nichts hätten sie lieber getan, als in ein paar Monaten auch solche Füßchen in den Händen halten zu dürfen. Aber diese Zukunft gibt es gerade nicht mehr.

Natürlich gibt es auch Menschen, die da sein wollen, die auffangen wollen nach einer Fehlgeburt. Aber sie sind oft selbst hilflos, sprachlos. Oder sagen gut Gemeintes, das trotzdem weh tut:

• „Aber es war doch noch gar kein richtiges Kind.“
• „Du wirst bestimmt bald wieder schwanger.“
• „Na, wenigstens wisst ihr jetzt, dass es bei Euch überhaupt funktioniert mit dem schwanger Werden, das ist doch schon mal was!“

Dein Verlust wird hier nicht ernst genommen, Du in Deinem Schmerz nicht gesehen. Noch schlimmer ist, wenn Du Dich traust, von Deiner Fehlgeburt zu erzählen und zu hören bekommst: „Das gehört nun mal zum Kinderkriegen oft dazu, ist normal.“ Das „Hab Dich nicht so“, das hier zwischen den Zeilen mitschwingt, ist nicht nur falsch, sondern kann Dich tief treffen. Es kann Dir vermitteln, Du hättest nicht nur mit der Fehlgeburt an sich „versagt“, sondern auch noch darin, was sie mit Dir macht.

Ich bin Silke Rechlin, Psychologische Beraterin und Traumafachberaterin und ich möchte etwas gegen die Einsamkeit nach einer Fehlgeburt tun. Nicht nur, indem ich Frauen in und um Karlsruhe in dieser schwierigen Zeit begleite und berate, sondern auch, indem ich über Fehlgeburten ganz offen schreibe und spreche. Jedes Gespräch, jeder Blogartikel, jeder Post holt das Thema weiter aus dem gesellschaftlichen Tabu.

Wenn Du selbst schon eine oder mehrere Fehlgeburten erlebt hast, ist dieser Artikel für Dich. Ich hoffe, Du fühlst Dich verstanden und gesehen. Du kannst diesen Artikel auch gerne an Menschen weiterleiten, denen Du selbst nicht so recht erklären kannst oder magst, was Dir passiert ist. In den nächsten Abschnitten geht es um …

Seelischer Halt und Unterstützung bei Fehlgeburten – Psychologische Beratung in und um Karlsruhe durch MamaBeratung Silke Rechlin

Fehlgeburt – gibt es nicht ein besseres Wort?

Fehlgeburt, das heißt nüchtern betrachtet, dass eine Schwangerschaft endet, bevor das Kind fähig ist, außerhalb der Mutter zu leben und wenn das Kind weniger als 500 Gramm wiegt. Von einer „frühen Fehlgeburt“ spricht man, wenn man sein Kind vor der zwölften Schwangerschaftswoche verliert. Von einer „späten Fehlgeburt“, wenn der Verlust nach der zwölften, aber vor der 24. Woche passiert. Danach spricht man von Totgeburten.

„Fehlgeburt, mit dem Begriff tue ich mich schwer“, erzählen mir Frauen immer wieder, die ich in und um Karlsruhe unterstütze. „Es klingt nach Fehler“, nach „ich habe etwas falsch gemacht“ oder „mein Körper ist fehlerhaft“. Das Wort „Geburt“ passt für viele, die eine frühe Fehlgeburt erleiden, auch nicht zu dem, was sie erleben, wenn sie eine Absaugung oder Ausschabung machen lassen oder zu Hause selbst einen natürlichen Abgang erleben. Fachpersonen sprechen dann von einer „Missed Abortion“, also einer verhaltenen Fehlgeburt, wenn der Embryo aufhört, sich zu entwickeln, nachdem sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Die meisten Frauen merken erst beim nächsten Gynäkolog*innen-Besuch, dass sie nicht mehr schwanger sind, weil sie keine Krämpfe oder Blutungen hatten. Auch der Begriff „Missed Abortion“ mag zwar im Mutterpass eingetragen sein, im Alltag nutzt ihn aber kaum jemand.

Wie kannst Du also das benennen, was Dir passiert ist? Ich würde Dir an dieser Stelle gerne einen anderen Begriff nennen, habe aber ehrlicherweise selbst keinen parat. Natürlich können wir in meinen Beratungsstunden die Begriffe verwenden, mit denen Du Dich wohl fühlst und andere weglassen. Ganz pragmatisch entscheiden sich viele Frauen dann doch dafür, sich an „Fehlgeburt“ zu gewöhnen und den Begriff zu nutzen. Einfach, weil damit die meisten Menschen etwas damit anfangen können und sie sich unangenehme oder schmerzvolle Erklärungen ersparen.

Eine Alternative für „Fehlgeburt“, die ich immer häufiger höre, ist der Begriff „kleine Geburt“. So kann man eine Fehlgeburt nennen, um zu betonen, dass es sich hier nicht um einen „Fehler“ gehandelt hat. Gerade Frauen, die eine späte Fehlgeburt erleiden und ihr totes Baby selbst zur Welt bringen müssen, fühlen sich mit „kleine Geburt“ außerdem mehr gesehen, in dem was sie selbst getan haben, tun mussten: Ihr Kind gebären, nur leider viel zu früh.

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Wie oft kommt eine Fehlgeburt vor?

Schätzungsweise 23 Millionen Frauen erleiden jedes Jahr weltweit eine Fehlgeburt. Ungefähr jede dritte Schwangerschaft endet in Deutschland mit einer solchen. Fehlgeburten müssen, im Gegensatz zu Totgeburten, nicht beim Standesamt gemeldet werden, also gibt es auch keine offiziellen Zahlen. Wer einmal eine Fehlgeburt erlitten hat und sich anderen Frauen anvertraut, versteht aber schnell: Das passiert oft. Wir sprechen nur nicht darüber. Selbst Gynäkolog*innen sind hier meistens zu knapp in ihrer Aufklärung. Klar, Du hast vielleicht einmal den wagen Hinweis gehört, „vor der 12. Woche lieber mal noch nicht so vielen Leuten davon erzählen“. Aber warum genau und wie oft Fehlgeburten passieren und welche medizinischen Möglichkeiten sie dann haben, das wissen viele Schwangere nicht, bis es sie selbst kalt erwischt.

Selbst wenn Du das Wissen hast, verstehe ich, wenn Du zu Beginn einer Schwangerschaft den Gedanken an eine Fehlgeburt lieber wegschiebst. „Das passiert anderen, mir nicht“ – damit lässt es sich erstmal etwas leichter durch die sowieso schon emotional beladenen Tage kommen als mit „Es kann jederzeit wieder vorbei sein“. Manchmal hilft es auch, sich an eine andere Zahl aus der Statistik zu halten: 75 Prozent der Frauen bringen nach einer Fehlgeburt ein gesundes Kind zur Welt.

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Warum passiert mir das? Gründe für eine Fehlgeburt

Das Wichtigste zuerst: Du bist nicht schuld. In meinen psychologischen Beratungen ist das immer wieder ein großes Thema. „Hätte ich besser für dieses kleine Wesen sorgen müssen? Habe ich zu viel Sport gemacht, war vielleicht doch das Glas Sekt schädlich, als ich noch nicht wusste, dass ich schwanger bin? Hätte ich nicht merken müssen, dass mit meinem Kind etwas nicht stimmt?“
Wie schmerzhaft und zermürbend diese Fragen sind, kann ich gut verstehen. Es könnte Dir helfen, zu wissen, was die tatsächlichen Gründe für die meisten Fehlgeburten sind:

  • Chromosomenfehler, der mit Abstand häufigste Grund. Sie sorgen dafür, dass der Embryo sich nicht normal entwickeln kann.
  • Probleme mit der Eizelle oder dem Sperma, häufiger ab ca. 35 Jahren
  • Hormonelle Störungen wie z. B. Schilddrüsenerkrankungen
  • Fehlbildungen der Gebärmutter, Myome, Polypen
  • Schwäche des Gebärmutterhalses, vor allem ab dem zweiten Trimester relevant
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Infektionen mit Röteln, Listerien, Toxoplasmose, schwere Grippe, Covid etc.
  • Starkes Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum
  • Chronische Erkrankungen der Mutter wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen

Erst wenn Du drei oder mehr aufeinanderfolgende Fehlgeburten vor der 20. Schwangerschaftswoche hattest, wird in der Regel mit Tests nach Gründen gesucht. Betroffen von solchen häufigen Fehlgeburten sind ein bis drei Prozent aller Frauen weltweit. Wenn Du „nur eine“ Fehlgeburt hattest, musst Du Dich meist irgendwie damit abfinden, den Grund dafür nicht zu erfahren. In den meisten Fällen kann man nicht sagen, was genau zu Deinem Verlust geführt hat. Gerade das kann ein besonders schwieriger Teil Deines Schmerzes sein: Keine Antwort auf das „Warum“ zu bekommen.
Es kann auch sein, dass Du wütend bist auf Deinen Körper, Dich im Stich gelassen fühlst. Oder Du fühlst Dich als Versagerin. Ich bin für Dich da und höre Dir zu, wenn Du über diese oder ähnliche Gefühle sprechen willst. Ich kann in meinen Beratungen mit Dir gemeinsam einen Weg finden, damit umzugehen. Kleine, aber bedeutsame Rituale könnten dabei helfen, Dein Erlebtes zu begreifen und zu verarbeiten. Mehr dazu findest Du in den Abschnitten „Erlaube Dir zu trauern“ und „Psychologische Hilfe nach Fehlgeburten“ . Hier erfährst Du, was genau Du für Dich in meinen Beratungen bewegen kannst.

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Sofort in die Klinik? Welche medizinischen Möglichkeiten habe ich bei einer Fehlgeburt?

Das Unfassbare geschieht: Du musst Dich von Deinem Kind verabschieden, noch bevor Du es überhaupt richtig kennenlernen durftest. Für die Meisten ist das nach ein paar Wochen oder sogar der Hälfte der Schwangerschaft, der Freude, ein harter Fall ohne Auffangnetz. Der Umgang von medizinischen Fachkräften mit Fehlgeburten ist in Deutschland häufig wenig mitfühlend und manchmal werden auch Wissen und Informationen vorenthalten. Umso wichtiger finde ich es, dass Du über Deine Möglichkeiten im Falle einer Fehlgeburt Bescheid weißt.

Frühe Fehlgeburt – Du musst nicht sofort eine Entscheidung treffen

Viele Frauen, die einen frühen Schwangerschaftsverlust erleben, machen dieselbe Erfahrung: Keine zehn Minuten nach der Ultraschall-Untersuchung, nach dem Schock darüber, dass sie nicht mehr schwanger sind, haben sie eine Überweisung für eine Ausschabung oder Absaugung in der Hand.

„Es macht mich im Nachhinein so unfassbar wütend, dass mir niemand gesagt hat, welche Möglichkeiten ich sonst nach einer Fehlgeburt habe. Mein Gynäkologe hat einfach so getan, als wäre es eben der normale Gang der Dinge, dass ich sofort in die nächste Klinik gehe und gleich am nächsten Morgen auf dem OP-Tisch liege. Ich habe erst nach zwei Fehlgeburten durch ein YouTube-Video einer Betroffenen erfahren, dass es überhaupt eine andere Möglichkeit gibt! Ich will am liebsten zu diesem Gynäkologen gehen und ihn schütteln. Ich fühle mich übergangen und von oben herab behandelt.“

Die Wut meiner Klientin, die mir das erzählt hat, kann ich gut verstehen. Denn es geht hier um Deinen Körper, Dein Baby und Deine Zukunft. Wir haben es in einem sehr emotionalen und intimen Bereich mit einem Machtungleichgewicht zu tun. Denn ohne eine ausführliche Aufklärung dazu, was medizinisch möglich oder notwendig ist, wird einfach für Dich und damit über Deinen Körper und Deine Psyche entschieden. Eine umfassende Aufklärung sollte hier das Mindeste sein. Du solltest die Zeit bekommen, die Du brauchst, um selbst eine Entscheidung zu treffen, was für Dich der richtige Weg ist. Im Prinzip hast Du bei einer frühen Fehlgeburt drei Möglichkeiten:

1. Abwarten, bis der Körper von selbst loslässt

Das kann recht schmerzhaft sein und zu starken Blutungen führen. Der Prozess kann mehrere Wochen dauern. Du wirst während der Zeit oft untersucht, um Risiken wie eine Infektion früh zu erkennen. Der Embryo wird oft in der noch intakten Fruchtblase und zusammen mit der Plazenta geboren. Kurz davor und währenddessen können die Schmerzen besonders stark sein. Für manche Frauen ist es genau der richtige Weg: Das sich langsam Verabschieden, in Einklang mit dem eigenen Körper. Andere möchten genau das nicht, dem körperlichen Prozess nicht noch weitere Wochen „ausgeliefert“ sein, sondern schnell einen Abschluss finden.

2. Nachhelfen mit Medikamenten, die eine Geburt einleiten

Besonders bei einer Missed Abortion, also in dem Fall, dass sich der Embryo nicht weiterentwickelt hat, der Körper aber noch nicht „loslässt“ oder noch nicht alles abgegangen ist, kann ein Abgang mit Medikamenten ausgelöst werden. Nach einer ausführlichen Voruntersuchung bekommst Du meist das Medikament Misoprostol, das innerhalb von ca. zwei bis sechs Stunden Kontraktionen der Gebärmutter auslöst. Es fühlt sich für Dich an wie starke Unterleibsschmerzen bei einer Menstruation und bringt Blutungen mit sich, manchmal sehr starke. Nachblutungen sind danach noch ca. ein bis zwei Wochen möglich. Ein medikamentöser Abgang kann emotional belastend sein, weil Du den Prozess bewusster erlebst, als bei einer Absaugung oder Ausschabung. Manche Frauen finden es aber auch gut, mehr Kontrolle über ihren Körper zu haben als dass bei einer OP etwas mit ihnen gemacht wird.

3. Absaugung oder Ausschabung in einer Klinik

Bei einer Ausschabung wird unter Vollnarkose die Gebärmutterschleimhaut vorsichtig abgetragen, in den Tagen danach kann es zu Schmerzen und Blutungen kommen. Ausschabungen waren lange Zeit Standard. Allerdings zeigen Studien, dass es dadurch zu Vernarbungen in der Gebärmutter kommen kann, die bei einer neuen Schwangerschaft hinderlich sein könnten. Deshalb steht auch in internationalen Leitlinien die Empfehlung, eine Fehlgeburt durch Medikamente zu beenden. Sollte dies nicht klappen, kann eine Absaugung gemacht werden, vor allem bei frühen Fehlgeburten bis zur 12. Woche. Wenn wiederum eine Absaugung aus medizinischen Gründen nicht möglich ist oder sich noch Gewebereste in der Gebärmutter befinden, wird die Gebärmutter ausgeschabt. So soll das Risiko einer Infektion gesenkt werden.

Du siehst: Eine Absaugung oder Ausschabung ist bei einer frühen Fehlgeburt kein Muss und auch kein Automatismus, dem Du Dich fügen musst. Es kommt auf Deine individuelle medizinische und seelische Lage an, welchen Weg Du gehen kannst und möchtest.

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Der medizinische Umgang mit einer späten Fehlgeburt

Ab ungefähr der 14. Schwangerschaftswoche bringen Frauen ihr Sternenkind in einer kleinen Geburt zur Welt, meist in einer Klinik. Der Körper lässt das Kind und die Plazenta nicht mehr „unbemerkt“ los, wie es bei frühen Fehlgeburten der Fall sein kann. Krampfartige Schmerzen, Wehen und Blutungen gehen einer kleinen Geburt voraus. Das kann von wenigen Stunden bis zu ein oder zwei Tagen dauern. Medikamente, die die kleine Geburt beschleunigen, können gegeben werden. Auch die Plazenta muss abgestoßen werden, manchmal später durch eine Ausschabung gelöst werden, wenn Reste da-von in der Gebärmutter bleiben.
Du kannst eine kleine Geburt recht individuell gestalten, auch bei Dir zu Hause. Sehr einfühlsam und mit viel verständlichem Fachwissen, wie eine kleine Geburt ablaufen kann, schreibt hier die Hebamme und Autorin Kareen Dannhauer darüber.
Die Zeit vom ersten Wahrnehmen („Hier stimmt etwas nicht“) bis zum Ende einer kleinen Geburt ist für viele Eltern so schlimm, dass sie sich nur lückenhaft erinnern. Sie „funktionieren“ und machen im Schock irgendwie weiter. Manchen hilft es, dass sie zumindest die Chance haben, ihr Kind zu sehen, ihm einen Namen zu geben oder in einem geschützten Rahmen von Sternenkind-Fotografinnen gemeinsame Abschiedsbilder machen zu lassen. Auch eine Bestattung mit anderen Sternenkindern ist danach möglich und kann als Ritual helfen, Abschied zu nehmen. Weitere Möglichkeiten, Dein Erlebtes zu verarbeiten, nenne ich Dir weiter unten im Abschnitt „Seelische Hilfe bei Fehlgeburt“ 

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Krankschreibung und Mutterschutz nach Fehlgeburt

Die gute Nachricht: Seit Juni 2025 brauchst Du nach einer Fehlgeburt ab der 13. Schwangerschaftswoche keine Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) mehr, um Dich zu Hause etwas sammeln und heilen zu können. Du kannst stattdessen die neue Schutzfrist nach dem Mutterschutzgesetz in Anspruch nehmen. Je nachdem, wie weit Du in Deiner Schwangerschaft warst, als Du Dein Baby verloren hast, stehen Dir zwischen zwei und acht Wochen Schutzfrist zu.
Die allermeisten Fehlgeburten passieren allerdings vor der 13. Woche. Dann bist Du darauf angewie-sen, dass Dir Deine Fachärztin oder Dein Facharzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellt.
Immer wieder habe ich von Klientinnen gehört, dass sie nach ein bis zwei Wochen wieder „ganz normal“ arbeiten gegangen sind. Um sich abzulenken, um nicht alleine zu Hause zu sein, „damit es weitergehen kann“. Die körperlichen Wunden mögen dann schon in der Heilung sein, die seelischen vielleicht noch nicht.

Fehlgeburt als erschütterndes Erlebnis ohne genügend psychologische Hilfe

„Ausgeliefert. Ich kam mir so ausgeliefert vor“, erzählte mir eine Klientin, die noch Monate nach der Fehlgeburt traurig war über das, was passiert ist.

„Ich musste, nach dem furchtbaren Termin bei der Gynäkologin, bei dem man keinen Herzschlag mehr gesehen hat, in der Klinik noch einmal eine ausführliche Untersuchung machen vor der Absaugung. Ich habe es als würdelos empfunden und viel geweint. Da sitzt man halbnackt auf diesem gynäkologischen Stuhl, den Ultraschallstab in sich, da wird nochmal genau geschaut und gemessen und auf den Monitor gestarrt, ob auch wirklich kein Herzschlagen mehr zu sehen ist usw. Und ich verstehe, dass diese Untersuchung Vorschrift ist, dass die Leute in der Klinik ganz sicher sein müssen vor einer OP … Aber diese zehn Minuten Untersuchung waren der Horror für mich. Ich fühle mich immer wieder in diesen Raum versetzt … Es war kalt, ich hatte diese Leute noch nie vorher gesehen, es hat mich geschüttelt vom Weinen. Für die Ärzt*innen und Pfleger*innen dort ist so etwas vielleicht Alltag. Für mich ist an dem Tag eine Welt zusammengebrochen.“

Solche und noch belastendere Situationen berichten mir Frauen, die ich nach einer Fehlgeburt psychologisch unterstützt habe. Und gerade weil Fehlgeburten zum Klinikalltag dazugehören, brauchen wir dringend einen anderen Umgang mit Betroffenen. Jede einzelne hat verdient, professionell aufgefangen und betreut zu werden. Die harte Realität unseres Gesundheitssystem ist aber bislang: Ein längeres Gespräch wird Ärztinnen und Ärzten in so einem Fall nicht vergütet, oft haben auch die Pfleger*innen großen Zeitdruck und keine entsprechenden Standards zum Thema Fehlgeburt in ihrer Ausbildung.
Du kannst also Glück haben und eine einfühlsame Begleitung erfahren oder auch nicht. Wenn Du Glück hast, traumatisiert Dich eine Fehlgeburt nicht, wenn Du Pech hast, schon. Wenn Du Glück hast, bekommst Du Hilfe durch Psycholog*innen oder Seelsorgende in der Klinik angeboten, wenn du Pech hast, nicht. Für mich ist das ein Zustand, der immer wieder thematisiert werden sollte. Auch außerhalb von Kliniken, z. B. in gynäkologischen Praxen, brauchen wir deutlich mehr seelische Unter-stützung und einen sensibleren Umgang mit Frauen, die eine frühe oder späte Fehlgeburt verarbeiten müssen.

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Verlust deines Sternenkindes: Erlaube dir zu trauern

Viele Frauen sind mit Beginn des zweiten Trimesters erleichtert. Für diejenigen, die eine Fehlgeburt erleben mussten, beginnt dann meist eine schwere Zeit:

„Ich habe zwei Kinder und hatte insgesamt drei Fehlgeburten. Bei der ersten war ich gemeinsam mit meiner besten Freundin fast gleichzeitig schwanger geworden. Ich verlor mein kleines Mini-Wesen in der 10. Woche, sie brachte 7 Monate später ihr gesundes Baby zur Welt. Es war hart für mich, das mit-zuerleben. Natürlich habe ich mich für sie gefreut! Aber im Verlauf ihrer Schwangerschaft hat es mich auch immer wieder kalt erwischt. Ich habe ihren Bauch gesehen und gedacht: So groß wäre meiner jetzt auch. So groß wäre mein Baby jetzt auch. Das hat weh getan.“

Solche und ähnliche Gedanken behalten Frauen fast immer für sich. Denn sie gestehen sich manchmal gar nicht richtig zu, zu trauern, vor allem, wenn sie ihr kleines Wesen recht früh in der Schwangerschaft verloren haben. „Das war ja noch kein richtiger Mensch“, „Ich sollte mich nicht so anstellen“ und ähnliche negative Gedanken können da sein.
Manche Freund*innen oder Verwandten sind nach einer Fehlgeburt liebevoll für Dich da, anderen fällt es schwer, zu verstehen, was Du durchmachst. Dabei trifft Dich die Trauer gleich mehrfach: Da ist nicht nur der Verlust des Babys. Da ist auch der Verlust der Zukunft, die Du Dir mit diesem Kind ausgemalt hast. Der Verlust der Freude, dass es geklappt hat mit dem schwanger Werden, der Verlust der Vorfreude auf eine eigene Familie oder darauf, dass diese größer wird. Da sind Verzweiflung, Ängste, Schuldgefühle, Ohnmacht oder Kontrollverlust. Das alles kann ziemlich überfordern und es schwer machen, die Trauer zuzulassen.
Ich spüre oft Erleichterung bei meinen Klientinnen, wenn sie in meinen Beratungsstunden endlich den Raum bekommen, ihre Gefühle einmal ungefiltert nach außen zeigen zu dürfen. „Ich habe gerade das erste Mal seit der Fehlgeburt richtig geweint“, ist ein Satz, den ich immer wieder höre. Ich begleite Dich in und um Karlsruhe gerne ganz individuell und persönlich bei der Verarbeitung Deiner Fehlge-burt und kann als Psychologische Beraterin und Traumafachberaterin Deine Gefühle und Gedanken dazu gut halten. Was wir gemeinsam tun können, damit es Dir besser geht, erfährst Du im übernächsten Abschnitt.

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Seelische Hilfe bei Fehlgeburt: Wer kann mich professionell unterstützen?

Im Alltag ist wenig Raum für das Tabuthema Fehlgeburt und damit wenig Raum für Dich, wenn Du eine erlebt hast. Niemand antwortet mit leichtem Herzen oder nebenbei auf die Frage, „Wie geht es Dir?“, mit „Nicht gut, ich hatte vor kurzem eine Fehlgeburt.“ Es ist zum einen ein intimes, sehr nahes Thema, das Du vielleicht nicht mit jedem teilen möchtest. Und zum anderen hast Du bestimmt schon die Sprachlosigkeit Deiner Mitmenschen bei diesem Tabu-Thema erlebt und willst Dich dieser nicht noch einmal aussetzen. Wohin also mit der Traurigkeit, mit der Wut, mit der Angst, mit der Leere? Gerade, wenn Partner*innen oder Freund*innen selbst damit überfordert sind, richtig mit Dir umzugehen?

Selbsthilfegruppen

Es kann guttun, Deine Geschichte mit anderen zu teilen, die ähnliches erlebt haben. Du kannst Dich zum Beispiel bei Treffen speziell für Eltern von Sternenkindern mit anderen austauschen und gegenseitig unterstützen. Hinweise auf Gruppen von verwaisten Eltern, Sternenkind-Sprechstunden in sozialen Einrichtungen oder ähnliches findest Du online.

Rückbildungskurse nach Fehlgeburt

Unabhängig davon, wann die Schwangerschaft beendet wurde, möchtest du dir und deinem Körper vielleicht die Möglichkeit geben, sich zu stabilisieren und zu heilen. Dafür gibt es spezielle Rückbildungskurse, die nur für Frauen nach Fehlgeburten, kleinen Geburten und stillen Geburten sind. Für Karlsruhe und Umgebung biete ich entsprechende Kurse an.

Unterstützung durch Bücher oder Social Media

Zum Glück gibt es seit ein paar Jahren immer mehr Frauen, die nach einer Fehlgeburt ihre Stimme erheben und sich für andere einsetzen, die ähnliches durchmachen müssen. Sei es auf Social-Media-Profilen oder in Büchern – immer mehr Frauen trauen sich, über ihre verlorene Schwangerschaft zu sprechen. Empfehlen kann ich Dir unter anderem das Buch „Jede dritte Frau“ von Natascha Sagorski und das Instagram-Profil von Corinna Hansen-Krewer.

Unterstützung durch eine Hebamme

Prinzipiell hast Du nach einer Fehlgeburt Anspruch auf die Hilfe durch eine Hebamme. Eine Hebamme kann Dich auch nach einer kleinen Geburt dabei unterstützen, das Erlebte zu verarbeiten, Dir Fragen beantworten. Sie kann außerdem Deine Rückbildungsvorgängen überwachen und Dich in Deinem körperlichen Heilungsprozess unterstützen.

Durch den Hebammenmangel ist die Realität leider die, dass es sehr schwierig ist, überhaupt eine Hebamme zu bekommen. Vor allem, wenn Du nicht schon ganz früh in der Schwangerschaft eine Hebamme gefunden hast, kann direkt nach einer Fehlgeburt die Suche schwer sein. Auch hier gilt: Das ist ein grober Fehler des medizinischen Systems und nicht Deiner.

Unterstützung durch Beratungsstellen und Psychotherapie

Psychologische Betreuung wird in Kliniken nicht immer aktiv angeboten. Einzelne Beispiele von großen Kliniken, in denen Psycholog*innen sich ausschließlich um Frauen kümmern, die eine Fehl- oder Totgeburt erlitten haben, geben Hoffnung.
Du kannst Dich außerdem bei Beratungsstellen wie pro familia oder kirchlichen Einrichtungen melden oder auch direkt bei Psychotherapeut*innen nach Terminen fragen. Leider gibt es hier nicht selten Wartezeiten von mehreren Wochen oder Monaten. Als Überbrückung kann ich Dir als Psychologische Beraterin und Traumafachberaterin kurzfristig Termine anbieten.

: Seelischer Halt und Unterstützung bei Fehlgeburten – Psychologische Beratung in und um Karlsruhe durch MamaBeratung Silke Rechlin]

Wie läuft die psychologische Begleitung nach einer Fehlgeburt ab und was kostet sie?

Es gibt kein Ablaufdatum für Traurigkeit, Wut oder Leere nach einer Fehlgeburt. Du fühlst, was Du fühlst, und das darf sein, so lange es eben da ist. Ich unterstütze Dich gerne dabei, Deinem Erlebten Raum zu lassen und gebe Dir konkrete Hilfestellungen, Dich wieder besser im Alltag zurechtzufinden. Auch kleine Abschieds- oder Trauerrituale mache ich immer wieder mit den Frauen, die ich begleite. Denn sie finden sonst kaum statt, können aber gut dabei helfen, richtig Abschied zu nehmen.

Ich bin ausgebildete Psychologische Beraterin und Traumafachberaterin und habe viele Jahre Erfahrung mit hunderten Frauen. Termine vergebe ich meist innerhalb von ein bis zwei Wochen. Auch parallel zu einer Psychotherapie habe ich schon viele Frauen begleiten können.

Wie läuft eine psychologische Beratung ab?

Wir schauen in jeder Stunde, wie es Dir gerade geht und was Du brauchst. Vielleicht hast Du erst ein-mal das Bedürfnis, zu verstehen, was überhaupt mit Dir passiert ist. Alles darf einmal gesagt werden, alles darf gefühlt werden, und zwar in einem geschützten Rahmen. Du bekommst von mir viel Verständnis für Dich und Deine Situation. Auch gebe ich Dir konkrete Übungen an die Hand, um Dich in Deinem Alltag wieder zu stabilisieren.

Meine Beratungen gehen normalerweise eine Stunde. Die Anzahl der Beratungstermine bestimmst du. Ich biete auch Termine am späten Nachmittag, abends und am Wochenende an.

Du hast vielleicht schon gesehen, dass ich auch Kurse für Schwangere und Mütter mit Babys leite. Da ich weiß, wie belastend es nach einer Fehlgeburt für Dich sein kann, auf solche Frauen zu treffen, sorge ich dafür, dass das nicht passiert. Ich lasse genügend Zeit zwischen den Kursen und meinen psychologischen Beratungen. Es liegt mir am Herzen, Dir so auch räumlich einen Safe Space zu bieten.

Ist eine Video-Beratung möglich?

Grundsätzlich ist auch eine Video-Beratung möglich. Es gibt aber klare Vorteile eines persönlichen Treffens in der guten Atmosphäre meines Beratungsraums in Karlsruhe. So kann ich Deine Körpersprache besser erkennen, die oft ein wichtiger Faktor in der psychologischen Hilfe ist. Auch Übungen mit dem Körper, mit Schreibmaterialien oder Karten, die ich gerne nutze, sind für uns deutlich einfacher umzusetzen, wenn wir uns direkt vor Ort sehen.

Was kostet eine individuelle psychologische Beratung in und um Karlsruhe?

Ich arbeite mit keinem festen Stundensatz. Mir geht es darum, dass Du Deine Themen so mit mir anschauen und bearbeiten kannst, wie Du es brauchst, und dass Du irgendwann an einen Punkt kommst, an dem Du sagst: „Jetzt geht es mir besser. Ich fühle mich stabiler, ich komme im Alltag wieder zurecht.“ Wir finden einen Stundensatz, der für uns beide passt.

Wenn Du weitere Fragen hast, melde Dich gerne bei mir. Ich freue mich, von Dir zu hören oder zu lesen.

Liebe Grüße, Silke

Bewertungen von Frauen, die in meiner MamaBeratung waren